Die folgenden Gedichte & Gedanken

sind mein geistiges Eigentum.

Möchtet ihr eines oder mehrere

meiner Gedichte verwenden, bitte ich euch,

mich VORHER um Erlaubnis zu fragen.

 

Viel Vergnügen beim Lesen!

   

~ ~ ~

 

 

~ vor 2010 ~

 

 

SOLDAT

 

Soldat, steh gerade
Die Projektile schlagen neben dir ein

Du fürchtest dich nicht

Denn du bist etwas Besonderes

Dienst deinem Lande

Glaubst noch an das Gute

Neben dir fällt dein Kamerad

Blutend und schreiend

Du kannst ihm nicht helfen

Er entgleitet dir – stirbt seinen Tod

Du versuchst, dich zu retten

Und doch weißt du, dass du sterben wirst

Im Jenseits schneit es Asche

Soldat, liege starr in deinem Grab

Rühr dich nicht, steh nicht auf

Drohende Gefahren um dich herum

Die Schwärze verschlingt den letzten Schmerz

Tu deinen endgültig letzten Atemzug

Und entgleite – in die ewige Nacht

 

 

 

VERLASSEN

 

Wüsstest du, was ich durchleide

Jeden Tag auf Messers Schneide

Würdest du mich weiter quälen

Weiter deinen Hass mir säen?

In mir stecken zwei Persönlichkeiten

Die sich ständig miteinander streiten

Sollte man den Gefühlen nachgeben

Oder in weltlicher Sicht leben?

Die Allgemeinheit kratzt mich nicht

Sie versperrt mir meine Sicht

Könnte ich dir nur irgendwie helfen

So wie kleine, versteckte Elfen

Jedoch stellst du nur auf stur

Und verursachst mir Qualen pur

Eines solltest du nur wissen

Ohne dich ist alles beschissen

Warst mein Freund

Nie mein Feind

Du hast mich sehr verletzt

Dich einfach über mich hinweggesetzt

Ahntest du nicht meine Pein?

Nun ist jeder für sich allein

 

 

 

ILLUSION

 

Überwältigt von so viel Schönheit

Beängstigend die Realität

So kalt dein brennend‘ Herz

Vermag nicht mehr weiterzuschlagen

Vereinnahmt vom Strudel der Gefühle

Himmelhoch jauchzend

Zu Tode betrübt

Schenk‘ mir heiße Tränen

Lass‘ sie gerinnen in den Tiefen meiner Pein

Kannst nicht gewinnen, kannst nicht sein

Die äußere Hülle ist nur Schein

Betrachte dein Antlitz in Stille

Ehrfürchtig kniend vor dir

Zutiefst mit dir verbunden

So schnell wieder entschwunden

Hältst du Stand in der letzten Schlacht

Am Abgrund Feuer, lodernd heiß

Kein Schicksal ist für dich gemacht

Bezahlen muss jeder seinen Preis

Verzeih‘, wenn ich mir Stille wünsche

Lärm kommt von ganz allein

Darum genieß‘ die lautlose Klage

Geh‘ nieder zu uns’rem heiligsten Schrein

Es ist kein Gral

Bei Weitem nur reine, schöne Qual

Es gilt, sie mit Freuden zu ertragen

Und niemals die Gründe zu hinterfragen!

 

 

DIE SCHAUKEL

 

Es war einmal – so fängt alles an

Ein kleiner, zotteliger, alter Mann

Er lebte stets in seinem Haus aus Holz

Nach drei Jahren starb er, hinterließ seinen ganzen Stolz

Niemand wusste so recht, wer er war

Jeder hielt ihn für ziemlich sonderbar

Dann stellte sich heraus, dass es stimmte

Der alte Mann besaß eine Flinte

Man erklärte ihn für wahnsinnig und dumm

Was keiner wusste: Sein Bein war krumm

Im Dunkeln sah er furchterregend aus

Wenn er am Fenster saß, in seinem Haus

Mit der Zeit vergaß man diese Geschichte

Das alte Häuschen machte man zunichte

Es brannte ab, was kam stattdessen?

Eine Schaukel aus Holz, von Kindern besessen

Und selbst wenn kein Kind auf dieser Schaukel sitzt

Sie bewegt sich von selbst – ob’s stürmt oder blitzt!

 

 

 

ANGST

 

Dunkelheit, Stille im Zimmer

Nebenan ein klägliches Gewimmer

Furcht durchfährt meinen Körper, Schmerz

Die bittere Angst durchbohrt mein Herz

Leblos, wie gefroren sitze ich hier, allein

Warum kannst du jetzt nicht bei mir sein?

Deine Liebe fehlt meiner Seele

Ich will zu dir, jetzt auf der Stelle

Nebel kehrt ein, das schaudernde Gefühl

Plötzlich wird es im Raum sehr kühl

Die Schreie verblassen, es wird still

Niemand weiß mehr, was er will

Keiner überlegt, wonach wir uns sehnen

Natürlich nach Liebe, welche man darf nicht erwähnen

Tot, gestorben, Einsamkeit

Nach diesen Zeilen bin ich zu allem bereit

Angst? Ich? Niemals zugegeben

Doch immer schön, sie zu erleben!

 

 

 

SIEG DER NACHT

 

Draußen dämmert es schon

Die Vögel begrüßen einen neuen Tag

Des Schlafens müde und zuwider

Sind so manche wach geblieben

Sie brüllen, schreien, laut

Hundegebell

Gemurmel

Der Morgen erwacht

Die dunkle Nacht

Ist noch nicht um

Doch irgendwann

Mitnichten

Wird sie wieder über den Tag siegen!

 

 

 

DER TANZ

 

Schwarzer Engel, breite aus deine Schwingen

Komm über mich

Wärme mich mit deinem Samtgefieder

Lass‘ zurück all die Zweifel

Beende dein Leid

Beende dein Verlangen

Deinen Schmerz zu fühlen

Ist Wohltat in meiner Seele

Ihn aufzunehmen meine Begierde

Darum tanz mit mir

Nicht mit dem Tod

Er bringt die Dunkelheit

Ich das Licht

Rette mich und uns beide

Vertrauen ist meine Gabe

Lass dich fallen

Tief hinab

In das Herz meines Wesens

 

 

 

FORBIDDEN LOVE

 

Wenn die Tränen kommen, halte sie nicht auf

Lass ihnen ihren unbändigen Lauf

Es wird Zeit, wieder ein paar zu vergießen

Und sich danach der Welt zu verschließen

Die Nacht bringt mich ein Stück näher zu dir

Im Schatten der Träume sprichst du zu mir

Hast mich in deinen Bann gezogen

Und mich schon wieder um meinen Schlaf betrogen

Jeder Gedanke endet in süßen Schmerzen

Und führt mich direkt zu deinem Herzen

Ich begreif‘ es nicht, wie kann es nur sein?

Du denkst sicher, ich finde das fein

Willst du mich vollends vernichten?

Worauf soll ich für dich verzichten?

Hier ist mein Leben, ich schenke es dir nun

Was wirst du als nächsten Schritt tun?

Du willst meine Seele, sie für immer besitzen

Kannst du sie denn überhaupt beschützen?

Du musst es wieder rückgängig machen

Anstatt ein neues Feuer zu entfachen

Ich flehe dich an, bleib mir fern

Und hast du mich auch noch so gern

So zerstörst du uns beide

Siehst du nicht, wie ich leide?

Ich kann nicht mehr, bin fast schon zerbrochen

Hab mich bereits ins letzte Loch verkrochen

Das Elend will ich nicht mehr ertragen

Es schlägt mir zu sehr auf den Magen

Dabei ist es ganz einfach, willst du es wissen?

Alles, was ich will, ist dich zu küssen!

 

 

 

IN MEINER ANDEREN WELT

 

In meiner anderen Welt

Fühle ich mich sicher und geborgen

All die Schmerzen sind aufgehoben

Nichts trennt mich mehr vom Glück der Liebe

Meine Erlösung ist mir sicher

Ich bekomme meinen Frieden

Ich erreiche meine Ziele

In meiner anderen Welt

Gefallen in einen Zustand

Kein Erbarmen, kein Entkommen

Kann es spüren, überall um mich

Die einladende, verführerische Dunkelheit

Und ich steige hinab

Wieder auf’s Neue – ohne Reue

Ich bin, was ich bin

Es lässt sich nicht ändern

Nur

In meiner anderen Welt

 

 

 

EIGENTUM

 

Niemand kann dich jetzt noch retten

Hör endlich auf, dich zu verstecken

Denk erst gar nicht daran, zu flieh’n

Deine Schreie hier unten verglüh’n

Du hast nach mir gerufen

Und ich erschien im nächsten Augenblick

Zerrte dich hinunter meine Stufen

Es gibt für dich kein zurück!

Lass dich doch einfach fallen

Ich zeige dir meine dunkle Welt

Du versuchst, dich an Erinnerungen zu krallen

Doch um die ist es schlecht bestellt

Du brauchst mich noch immer

Sitzt in deinem einsamen Zimmer

Schweigend, denkend an mich

Zerbrichst du langsam innerlich

Auch wenn du versuchst, dich zu wehren

Wird sich dein Herz nach meinem verzehren

Ich brauche dich nicht zu belehren

Denn du wirst ewiglich mir gehören!

 

 

 

FERNWEH

 

Ich wünschte, ich wäre an einem Ort

Fern von zuhause, ganz weit fort

Keine Minusgrade, nur heißer Sand

Nur wir beide an diesem Strand

Am Abend feiern Menschen Feste

Und laden uns ein als Ehrengäste

Wir tanzen und lachen, sind ausgelassen

Keine Sekunde möchten wir verpassen

Die Luft riecht nach Salz, es brennt ein Feuer

Ein Boot fährt vorbei, ein Mann steht am Steuer

Alles ist friedlich und wunderschön

Ein solcher Traum sollte niemals vergeh’n

Stattdessen sitze ich hier im Wohnzimmer

Mein Gemütszustand wird immer schlimmer

Ausbrechen werde ich wohl niemals von hier

Dieses Glück passiert anderen, nicht mir

So werde ich bis an mein Ende Gedichte verfassen

Und euch daran stets teilhaben lassen

Sehnsucht ist nur ein einziges Wort

Doch für den Moment bringt es mich fort!

 

 

 

SEHNSUCHT

 

Zerfetzt mich nun der Schmerz

Wo ist nun mein starkes Herz?

Jeder Gedanke gilt alleine dir

Bitte sei endlich für immer bei mir

Meine Hilferufe kannst du nicht hören

Jedoch lasse ich mich nicht zerstören

Deinen Herzschlag an meinem Ohr

Es schlägt so laut wie nie zuvor

Ohne dich ist das kein Sein

Ich möchte am liebsten ganz laut schrei’n

Trockne meine sinnlosen Tränen

Erwecke mich zu neuem Leben

Niemals wieder Abschied nehmen

Kein Gedanke mehr ans Grämen

Führe mich aus meiner Dunkelheit

Mit dir bin ich zu allem bereit

Nimm meine Seele, sie gehört nicht länger mir

Und trage sie ewiglich bei dir! 

  

 

~ 2010 ~



BESSER SO

 

Du hast mir weh getan

Du hast mich zurückgedrängt

Du hast mich verabscheut

Du hast mich behandelt

Wie ein wildes Tier

Du hast mich zurückgestoßen

Du hast mich nicht angenommen

Du hast dich vor mir geekelt

All diese Dinge

Verzeihe ich dir

All diese Dinge

Verabscheue ich

An dir

Du siehst mich an

Du siehst von mir ab

Du siehst in meine Richtung

Du siehst weg von mir

Immer wenn du mich ansiehst

Vergeht ein Leben

Immer wenn du mich ansiehst

Vergeht eine Welt

Deshalb

Sieh mich nicht mehr

Spüre mich nicht mehr

Atme mich nicht mehr

Lebe mich nicht mehr

Es ist besser…

Besser so…

 

 

GEDANKEN

 

Bist du in meinen Venen erst, musst du verzeih’n,

Aber da gibt es nichts zu bereu’n

Die Angst, die du trägst, ist vergebens

Sie entbehrt eines jeden Strebens

Denn es ist bereits vollbracht

Heute zur Stunde, in dieser Nacht

Hast du mich zu einem von DIR gemacht.

Du heulst, doch es ist bereits gescheh’n

Wir werden gemeinsam untergeh’n

Deine Krallen bohren sich in mein Fleisch

Du wirst es ertragen – mein Gekreisch!

Kannst nichts mehr ändern daran, ich bin Dein

Denn so sollte es schon immer sein

Die Schmerzen in mir, die werden vergeh’n

Und auch Du wirst es irgendwann versteh’n

Dass der Mensch niemals perfekt sein kann,

Die Triebe lenken ihn, dann und wann…

Doch ach, es ist nur allzu schön,

Gemeinsam unterzugehn…

Siehst du die Sterne am Horizont - so klar,

Sie glänzen einfach wunderbar…

Denkst Du, dass ich nicht bei Sinnen bin?

Nun, es führt alles allein zu DIR hin!

Dein Tun, Dein Sein, Dein Machen,

Lässt jeglichen Sinn bei mir erwachen!

Du trennst mich entzwei, fügst mich wieder zusammen,

Bei Dir fühle ich mich nicht länger gefangen!

Und machst Du auch manchmal ein trauriges Gesicht,

Dann baue ich Dich wieder auf – und verzage nicht!

Wir sind Eins, sind die allumfassende Bastion,

Wer hat eine solch zukunftsweisende Einstellung schon?

Da draußen rennen umher vielerlei Gestalten,

Doch Du lässt sie alle neben Dir erkalten!

Diese Einheit, das sind wir alleine

Wir kommen ohne Hilfe wieder auf die Beine!

Wirklich großartig, Dich zu kennen,

Doch sollten wir Dich auch mal beim Namen nennen?

Das, was Du bist, trägst Du in Dir,

Es beherrscht Dich, wie ein Geschwür…

Bin ich gänzlich Dein, lasse ich mich fallen?

Erwarten mich dort unermessliche Qualen?

Ich habe Dich durchschaut,

Der Himmel vor Dir ergraut,

Die Unterwürfigkeit gibt es nicht

Sie hat ein völlig anderes Gesicht

In meiner Welt gibt es nur die Dunkelheit

Und die zu sehen, dazu ist nicht jeder bereit…

Zerstöre, erschaffe, gib Dich völlig hin,

Besteht nicht doch alles aus dem reinen Gewinn …?
Die Menschheit ist falsch, so steht es geschrieben

Sie fühlt, sie denkt, doch wird sie jemals dazu getrieben,

Eigenständig zu handeln und zu lenken?

Werden wir jemals das wahre Leben erdenken?

Wie kannst Du nur hier sitzen, so starr und stumm?

Dreht sich nicht schön langsam Dein Magen um?

Es liegt an Dir, etwas zu tun,

Doch wagst Du diesen Schritt nun?

Um es wirklich zu wagen,

Bedarf es einigen Fragen…

Fühlst Du Dich stark genug, MIR zu widerstehn?

Kannst Du die reinen Gedanken vor Dir seh’n?

Die Träume zu verwirklichen, ist reine Utopie,

Doch das verstehen wir Menschen N I E !

Wir streben nach Wahrheit, Gerechtigkeit, Vollkommenheit –

Doch dazu sind alle anderen wieder nicht bereit.

Es ist sinnlos, noch weiter zu dichten,

Denn da draußen warten noch viele andere Geschichen,

Die es zu erzählen gilt

Der Hunger nach Macht ist niemals gestillt…

 

 

ICH SEHE EUCH  

 

Kann es nicht mehr ertragen

Das Licht

Auch wenn es dämmert

Kann es nicht mehr ertragen

Die Dunkelheit

Auch wenn es dämmert

Kann es nicht mehr ertragen

Das Zwielicht

Zwischen den Fronten

Kann es nicht mehr ertragen

Den Schmerz

In meiner Brust

Ich fühle mit euch

Fühle euch vergehen

Fühle euch vergessen

Fühle euch sterben

Und erst dann

Wenn keiner mehr da ist

Wenn keiner mehr wahr ist

Erst dann
Sehe ich euch

 

 

 

~ 2011 ~

 

 

WINTERSPAZIERGANG IN WIEN

 

In einen Mantel gehüllt

Voller Zuversicht

Gehe ich Schritt für Schritt

Unter mir knirschend

Der Schnee

Kälte streift über mein Gesicht

Doch das kümmert mich nicht

Verloren und nackt die Bäume

Bald werden wieder Blätter wachsen

Ich nehme deine Hand

Deine Augen strahlen nur für mich

Wärmen mein Herz und meine Seele

Und die Krähen am Spielplatz

Sehen uns zu

Zuhause gibt es heiße Suppe

Nur mit dir möchte ich sie essen

Und danach in deine Arme sinken

Mit Vorfreude

Auf den nächsten Winterspaziergang

 

 

SCHWACHES HERZ

 

Entlang des dunklen Pfades

Der Boden blutrot

Von Opfern gesäumt

Die Schreie nimmst du wahr

Doch verschließt du dein Herz

Es muss weitergeh’ n

An endlosen Straßen

Keine Wegkreuzung in Sicht

Nur der Tod kreuzt deine Wege

Wie sie da liegen, so leblos

Kannst keine Hoffnung ihnen geben

Der tiefere Sinn wird dir bewusst

Keine Rast, keine Ruh’

Immer weiter, bis die Erschöpfung dich besiegt

So liegst du nun im eig’nen Blut

Zeig deinem Feind niemals dein schwaches Herz

Steh‘ auf, sei mutig, geh voran

Nur ein Atemzug lässt dich erblinden

Steht zwischen dir und dem Sieg

Es überkommen dich Hunger und Durst

Unterdrückung ist die Größte aller Gaben

Was gäbest du für einen Tropfen Wasser

Die Erniedrigung ist zu groß für dich

Zeig deinem Feind niemals dein schwaches Herz

Dies kann dich das Leben kosten

Fühle all deine Jahre, den Schmerz

Lass nie deine Rüstung verrosten

Steh‘ zu dir und deinen Fehlern

Etwas anderes hast du nicht

Steige über all diese Gräber

Du wirst sehen, da ist ein Licht

Und bist du des Kämpfens müde

Keine Rast, keine Ruh‘

Immer weiter, der Feind plant seine Züge

So schließt du deine Augen für immer zu


 

 

SINNHAFTIGKEIT DES SEINS

 

Ich stehe auf, morgens aus dem Bett raus

Geht mir zwar auf die Nerven – pfeif drauf

Es ist die Pflicht, die jeden von uns ruft

Hat die Arbeit noch Sinn?

Was mache ich hier bloß?

Dazu da, um zu dienen

Zu funktionieren, nicht krank zu sein

Sei es auch noch so unwichtig

Du wirst reduziert

Bist du auch noch so tüchtig

Abgekanzelt, ungeniert

Versuchst, stets nett zu sein

Dabei stellt man dir immer noch ein Bein

Du bist wütend, auch frustriert

Unmotiviert

Kein Wunder! Du wirst blasphemiert

Selbst wenn dich jemand attackiert

Spielst du die Gute, unzensiert

Wie ein Felsen so stark

Ist das Leben schon hart

Bleibst du standhaft?

Holst dir genügend Kraft

Mach nur so weiter

Keiner wird so gescheiter

Man lebt nur ein Mal

Es gibt nichts geschenkt

So sei jegliche Qual

Zum Guten gelenkt!

 

 

~ 2012/2013 ~

 

 

 

ZU

 

Friede

Ein Glücksgefühl

Oder nur

Ein Bote

Der Hoffnung

Es herauszufinden

Ist eine Sache

Es zu fühlen

Eine andere

Befreit durch Emotionen

Befriedigt durch Taten

Befreit durch Handlungen

Befriedigt durch Ergebnisse

Wir leben in einer kranken Welt

Die sich entstellt

Es zu verhindern

Ist eine Sache

Es zu tun

Eine andere

Befreit durch Gefühle

Befriedigt durch die Durchführung

Befreit durch das Ergebnis

Sind wir nicht alle gleich?

Haben wir nicht alle dieselben Bedürfnisse?

Diese Frage stellt sich nicht länger

Jetzt

Wo es zu spät ist

Zu denken

Zu verhindern

Zu erkennen

Zu handeln

Zu sterben

Zu

 

  

 

NEID, ELEND, KRIEG

 

Ich komm' aus meinem Grabe

Kann nicht verstehen

Komme da her, wo ich mich labte

Was soll hier nur entstehen?

Ausgesetzt, in einer Hölle von Gier

Roboterwesen, gleich links von hier

Zurückgelassen in einer Welt voll Spott

Menschenwesen gepackt, getrieben vom Tod

 

Es erscheint, als wär' hier nichts gewesen

Unten am Friedhof die Menschen verwesen

Ist das der Normalzustand der Leute?

Macht man das so heute?

 

Wenn die Andersdenkenden aufwachen

Gibt es Neid

 

Ich wurde zurückgelassen voller Blut

Es tat mir sehr weh, tat mir nicht gut

Doch wusste ich, mich zu verkriechen

Wollte nicht als Leiche dahinsiechen

Stellte mich tot, doch insgeheim

Hoffte ich auf ein Wunder, wie gemein!

 

Wenn die Andersdenkenden aufwachen

Gibt es Elend

 

Es scheint, als wär' hier nichts gewesen

Dieser Planet, ausgelaugt und voller Spesen

Komm von weit her, aus meinem Grabe

Wie sinnvoll ist hier noch meine Gabe?

Zu retten, was nicht zu retten ist

Hier erstreckt sich der Menschen letzte Frist

 

Wenn die Andersdenkenden aufwachen

Gibt es Krieg

 

 

 ~ 2014 ~

 

 

KANN NICHT

 

Meine Hände, sie zittern

Alt sind sie geworden

Aus feinen Linien sind grobe entstanden

Im Laufe der Zeit

 

Meine Beine, sie schlottern

Gebrechlich und schwermütig

Aus grazilen Gliedern sind Krampfadern entsprungen

Verbleiben dort in Ewigkeit

 

Versuche, das Positive zu sehn

Die Erde wird sich ohnehin weiterdrehn

 

Kann nicht

 

Auf der Straße liegt nur noch Dreck

Kein Kehrer fegt ihn mehr weg

Schicht über Schicht

Ich seh hier kein Licht

 

Abgestandene Weine

In den Cafes tummeln sich die Keime

Die Zeitung am Ständer gibts nicht mehr

Neue Ordnung, bitte sehr!

 

Kann nicht

 

Meine Tränen kannst nur du sehn

Du hörst auch meine stummen Schreie

Dankbarkeit durchflutet mich

Liebe für dich

 

Kann nicht

 

 

 

 

DER KARTON

 

Lärm am Morgen macht mich krank

Halte hier Wacht, bekomme keinen Dank

Lang sind die Nächte, die Tage sind kalt

Der Karton schützt, gibt etwas Halt

Ein Windstoß fegt meinen Hut davon

Verachtung ist mein Lohn     

 

Es wird schön langsam wärmer

Neben mir picken Spatzen ihre Körner

Die ersten Blätter, wunderschön

Der Karton, ich kann ihn nicht mehr sehn

Hat kleine Löcher, feine Risse

Riecht nach Krankheit, riecht nach Pisse

 

Jetzt wird’s heiß, muss mich bedecken

Das Sonnenlicht lässt mich sonst verrecken

Um mich macht man einen Bogen

Der Karton ist hinüber, man hat mich betrogen

HAPPY DAY, wie ungerecht

Das hier ist mein Leben, real und echt

 

Bunte Blätter rascheln um meine Beine

Spaziergänger wollen nicht sehen, dass ich weine

In dieser Zeit hatte ich damals alles verloren

Wurde auf dieser Bank neu geboren

Siehe da, ein neuer Karton

BELLA VITA, was für ein Hohn

 

Schneeflocken tanzen auf meinen Haaren

Muss allem trotzen, den Schein wahren

Lang sind die Nächte, muss bald nicht mehr frieren

Einen einzigen Blick will ich nochmal riskieren

Hab mich geirrt, der Karton, er ist rot

Und seine Aufschrift lautet TOD

 

 

 

ANGEKOMMEN

 

Alltägliches Frühstück, Müsli und Kaffee

Zeitung lesen, Rätsel auflösen

Hund füttern, Radio einschalten

Es spielt unser Lied

Unvergleichlich, dein Lächeln dazu

 

Telefonate zu Mittag, wir reden übers Essen

Oder was wir abends unternehmen

Staubsaugen, Küche aufräumen

Ich bin noch immer dort wo ich nicht sein will

Du wartest noch immer täglich auf mich

 

Eine kühle Brise streift über meine Haut

Du bringst mir die Decke, wickelst mich ein

Jetzt ist mir warm, auch im Herzen

Gemütlich, ganz allein mit Dir

Du siehst mir in die Augen

Flimmernder Fernseher

 

Endlich

 

 

 

~ 2015 ~ 

 

 

DIE WAHRHEIT

 

Einst schworen wir uns Einigkeit

Zusammengehörigkeit

Gemeinsames Fühlen

 

Was wurde daraus?

Benommenheit

Starre

Einsamkeit

Unverständnis

 

Wir haben uns geliebt

Haben wir uns je gehasst?

Dann fanden wir uns wieder

Einfach so, ausgeblendet, die Zeit davor, die Zeit danach

Ausgeblendet

Es kam mit der Zeit

Denn die Zeit heilt alle Wunden

So sagt man

 

Spürbare Verzweiflung in meinen Venen

Ich habe alles in mir aufgesogen

Gegenwart, Zukunft, das, was mal war

Das, was ihr in mir seht, kann ich euch niemals geben

 

Lass mich doch nur am Leben

Schenk mir einen stummen Abschied

Die Nebelschwaden beschließen Erdbeben

Und das ist alles, was uns von damals blieb

 

Euer Schweigen straft uns störend

Können keine klaren Worte fassen

Selbstzweifel kommen, wie betörend

Könnt ihr mich nicht in Ruhe lassen?

 

Verstörend ist unsere Eigenschaft

Normalität steht nicht in unserer Kraft

Wir arbeiten stets in der Fremde, unerkannt

Tragen ab und zu nicht unser eigenes Gewand

 

Siehst du denn die Schwärze nicht?

Sieh der Wahrheit ins Gesicht!

Höre die Stimme, sie kommt aus meinem Kopf

Wirf alles, an was du glaubst, in ein und denselben Topf

 

Unglücklich sein ist keine Schande

Du siehst nur ab und zu kein Licht

Es wirft dich zeitweise an die Bande

Doch aufgeben – das willst du nicht!

 

Ab und zu wirft dich etwas durcheinander

Vergiss nicht, das bin ich

Der graue Schleier über deinem Herzen

Hast du gedacht, ich sehe dich nicht?

 

Es gibt nicht nur grau, weiß, schwarz, bunt

Die Welt da draußen, sie ist nicht rund

Du kannst nicht sagen, was dir nicht gefällt

Instinkt namens Leben, der nicht anhält

 

Wiege dich nicht in Sicherheit

Schlage deine Augen auf

Steh stramm, sei stets zu allem bereit

Denn so ist es bei uns Brauch

 

Zerfließe nicht in Selbstmitleid

Das kann niemand mehr gebrauchen

Du verspürst Freud, verspürst Neid,

Doch daran wirst du dich nicht verstauchen

 

Zeige niemals dein wahres Ich

Sei niemals Du selbst

Sei niemals Du

Sei niemals

Sei nicht

 

 

 

WANDLUNG

Du wagst es, über mich zu urteilen?

Habe ich dir nicht schon meine Seele geschenkt?

Gibt es nichts anderes mehr, das ich dir geben kann?

Willst du mich vollends vernichten?

 

Meine Barmherzigkeit hat ein Ende

Deine Berührungen können  mich nicht mehr halten

Eine einzelne Träne sucht sich ihren Weg

Allein

 

Die Kälte überkommt mich

Stille, wie ich sie niemals zuvor verspürte

Es ist so kalt

Halt mich

Halt mich nur noch ein Mal fest

 

Meine geschlossenen Augen sehen  dich

Doch du bist nicht hier

Meine zerstörte Seele schreit

Sie schreit immer wieder nur nach dir

 

Heiße Tropfen des Regens

Fallen in ein Tal der Kälte

Kannst mich nie begreifen

Kannst mich nie erreichen

 

Habe alles für dich hingegeben

Mich selbst aufgeopfert, immerdar

Sieh, meine Hände, so weiß, so starr

Erstarrt, in deinem vollkommenen Leben

 

Dein Innerstes liegt blutend vor mir

Stell es dir vor, oder auch nicht

Die Stille hat nun mein Gesicht

Bekommst es niemals los von dir

 

In Hoffnung zieht es von dannen

Falsch gedacht, mein Bildnis wird dich bannen

Du schreitest im Wald voll meiner Schmerzen

Und wünschtest, du siehst Engel, die dich herzen

 

Engel sind nicht das, was sie oft scheinen

Ab und zu muss man ihre Identität verleugnen

Um sich zu schützen, immerdar

Denn sonst ist nichts mehr so, wie es mal war

 

 

 

~ 2016 ~

 

 

UNBEDEUTEND

 

Würdest gerne, doch traust dich nicht

Traust dich, doch kannst dich nicht überwinden

Deine Vorlieben zu ersehnen oder zu finden

Du bist damit nicht komplett alleine

Sieh mir in die Augen, dann weißt du, was ich meine

 

Hast du Angst, dann geh nicht raus

Schaffst du es doch - Applaus, Applaus!

Cyberzombies überall

Normale Welt - überflüssig fatal!

 

Die alte Generation stirbt langsam aus

Und wir machen uns nichts daraus

Was bleibt uns noch, außer die Flucht?

Wonach haben wir unser ganzes Leben lang gesucht?

Ist es gut, in der Vergangenheit zu verharren?

Immerhin besser, als vergangene Ideale anzustarren!

 

Würdest schon gerne, doch du traust dich einfach nicht

Dann bleib doch weiterhin ein unbedeutender Systemwicht! 

 

 

 

 

GOTT DER TRÄUME

 

Es fröstelt mich, kalt ist's geworden

Im Herbst wird alles unter bunten Blättern verborgen

Sanfte Schritte durch das kühle, raschelnde Laub

Hebt es ruhig auf, fühlt es tief in euch, dies ist kein Raub!

Wer kann schon sagen, wie lange wir noch Blätter haben?

Beeren, Früchte oder andere Gaben

Dies alles schenkt uns Mutter Natur

Und wir zerstören sie, so blind, so stur

 

Leise Musik, ein Feuerwerk explodiert in der Ferne

Ganz leicht schimmern am Firmament drei Sterne

Sie stehen für Hoffnung, Glaube, Licht

Und verhöhnen mich, denn all dies besitze ich nicht!

Salzgeruch, mitternächtliches Meeresrauschen

Niemand würde im Augenblick freiwillig mit mir tauschen

Der Steg ins Nichts führt ins ewige Schwarz

Dort ist meine Seele zuhause, schwer und klebrig wie Harz

 

Hast dich schon lange nach mir verzehrt

Bisher habe ich dir immer den Zutritt verwehrt

In mir existiert keine Kraft mehr, um weiterzukämpfen

Unrealistische Worte können die Wahrheit nicht dämpfen

Auf einer saftigen Wiese erblicke ich den ersten Morgentau

Dein Arm, er ist so kalt und grau

Kann mich nicht mehr von dir abwenden

Dies liegt nicht länger in meinen Händen

 

Bald werde ich das alles nicht mehr sehen

Denn nun bin ich bereit, hinüberzugehen

Morpheus, trage mich weit fort von hier

 Meine Träume gehören nun für immer dir

 

 

 

HERDE

 

Wenn das Licht in sich selbst bricht

Wenn die Schatten verschwinden

Wenn Seelen wandern und sich winden

Wenn der Atem des Nichts nach dir greift

Wenn die einzig richtige Wahrheit in dir reift

 

Wenn Träume sich von selbst träumen

Wenn Wutausbrüche schäumen

Wenn die Finsternis gewinnt

Wenn das Blut deiner Wunden nicht mehr gerinnt

 

Wenn Leben einfriert und versiegt

Wenn Helden fallen, verletzt und besiegt

Wenn der Tod schöner ist, als zu existieren

Wenn es schöner wäre, zu erfrieren


Wenn dein Herz nicht mehr schlägt

Wenn man keinen Lärm mehr verträgt

Wenn deine Haut sich löst von deinen Knochen

Wenn du deine Eingeweide hast erbrochen

 

Wenn Sterne wie Eiskristalle vom Himmel fallen

Wenn Liebende sich aneinander krallen

Wenn die letzte Träne versickert in verbrannter Erde

Dann sei dir gewiss - du gehörst zu meiner Herde!

 

 

 

~ 2017 ~

 

 

WEINENDE WELT

 

Von Zeit zu Zeit hasse ich es

Zu wissen, wie es sich entwickelt

Wäre lieber unwissend und dumm

Verschont

Von all den Unsinnigkeiten

Die sich Realität nennt

Kann man sie denn greifen?

Will man es überhaupt?

Was, wenn es viel schöner ist, zu träumen?

Oder wäre es besser, noch zu hoffen?

Gibt es so etwas noch?

Hoffnung?

So ein großes Wort, niemand bändigt es

Es steht immer und überall

Wenn es schlecht läuft

Doch meistens steht es zuletzt

Dieser Krieg ist bereits ausgefochten

Es ist nichts mehr übrig, was noch in mir kämpft

Kämpfen im großen Nichts

Wäre es poetisch, wenn ich schreiben würde

Dass Blätter umher fliegen

Es irgendwo eine leise Musik zu hören gibt?

Es ist, wie es ist

Musik ist vorhanden, leise ist sie auch

Und wenn ich das Fenster öffne

Kann ich Blätter rascheln

Und bereits die ersten Morgenvögel singen hören

Doch am liebsten würde ich schreien

All meinen Zorn in diese Welt verkünden

Nichts verschönern, nichts auslassen

Irgendwann in längst vergangenen Zeiten

Hatte ich etwas übrig für diese Menschheit

Habe einmal etwas gefühlt

Doch konnte ich so nicht weitermachen

Die Welt weint

Und ich tue es ihr gleich

 

 

 

STILLE DER NACHT

 

Es ist nicht die Nachtigall

Und auch kein großer, schwarzer Vogel

Oft ist's nur Rauch und Schall

Der Klang einer scharrenden Hobel

Das Geräusch von Nadeln

Wenn sie Stoff durchstechen

Der Lärm von Radpedale

Die die Natur durchbrechen

Was weiß ich denn bitteschön

Was Freiheit bedeutet?

Ist es nicht ein Hohn

Dass man dieses Gebiet beschreitet?

Ein einziger Ton einer Klaviertaste

In unendlicher Stille

Zerreißt alle feinen Kontraste

Des täglichen Wahnsinns Idylle

Flüchtend in die Dunkelheit

Die Menschheit zu jeder Schandtat bereit

Schönheit kann auch in Dunkelheit liegen

Aufgrund dieser Erkenntnis lernte ich fliegen

Mein Schatten, mein alter Freund, er holt mich ein

Kann nicht mehr länger ohne mich sein

Sein Gesang, so lieblich und wunderschön

Möchte ihm folgen, ihn wiedersehn

Höre meine Klage, meinen leisen Kummerschrei

Reißt es dir nicht sämtliche Nerven entzwei?

So verloren, so bedeutungslos

Versetzt du mir den letzten Stoß

Hinein in die Leere, es ist vollbracht

 Es wartet die friedvolle Stille der Nacht

 

 

 

WAHNSINN

 

Vortäuschen

Ein Zustand, der nicht vorhanden ist

Verworren, verloren

Zuviel erzählt, zu viel gesagt

Immer ehrlich

Unentbehrlich

Schmerzlich

Niemals kontinuierlich

Meistens sporadisch

Seltsam vertraut

Und doch gewohnt

Wir müssen hier raus

Sind schon viel zu lange hier

Können nicht gewinnen ohne Dich

Du bist unser Licht

Leuchtest aber nicht mehr

Daher ist unsere Flucht schwer

Wahnsinn ist doch nur ein Wort

Sprich es aus, dann bringt es uns fort

 

 

 

BEREITSCHAFT ZUR REUE

 

Es kommt nicht darauf an, wie man sein Leben verbringt

Sondern mit wem

All der Erfolg, all das Lob, all die Dinge, die man ins Positive gewandelt

Haben keine Bedeutung

Wenn man sie nicht mit jemandem teilen kann

Den man liebt

Derjenige weiß es erst richtig zu schätzen

Sieht man in den Spiegel, sieht man da

Sich selbst

Oder

Ein Ebenbild des Wunsches?

Des Schreckens?

Wird die gefühlte Hoffnung zur Qual der Seele?

Spürt man sich selbst untergehn?

Kann man diesen Gefühlen entkommen?

Zu viele Fragen, auf die keiner Antwort kennt

In meinem Kopf brennt es danach

Versucht man, sich selbst zu verleugnen

Wird es in einem Desaster enden

Denn das Ich

Wird einen Weg nach Draußen finden

Sich die Straße ebnen

Sich zeigen

Sich offenbaren

Wem auch immer, es ist egal

Solang man sich nur nicht selbst versteckt

Sich verleugnet

Sich aufgibt

Solange man einen Funken Licht sieht

Am Ende des Tunnels

Gibt es Hoffnung für uns

Für uns alle

Ist eine Seele bereit, sich für uns alle zu opfern

Ist es noch nicht zu spät

Habt ihr es noch immer nicht erkannt

Es herrscht Krieg dort draußen auf den Straßen

In deiner unmittelbaren Umgebung

Und sei es nur wegen einer Kleinigkeit

Wir müssen endlich begreifen

Dass es so nicht weitergehen kann

Müssen aufhören, uns selbst, die Menschheit, zu bekämpfen

Löst die Ketten, brecht aus, es ist Zeit

Das Schicksal ist ohnehin unabwendbar

Egal, was auch kommen mag, seid bereit

Zeigt Stärke, steht wie der Fels in der Brandung da

Denkt an eure Verluste, eure Niederlagen

Eure Erfolge, sie erstarben

Lasst euch nicht unterkriegen, zieht weiter

Denn dies ist eure Schicksalsleiter

Steigt ihr hinauf, so wird es sich zeigen

Ob ihr bereit seid, zu bereuen

Und seid ihr dies, dann seid gewarnt

Zu viele sind schon daran verarmt

Das Glück ist nur noch einen Wimpernschlag entfernt

Vielleicht hab ihr nun doch aus eurer Vergangenheit gelernt?

 

 

 

SUCHT

 

Konnte nie von mir behaupten

Schwach zu sein

Richtig

Nein

Konnte nie von mir behaupten

Hier zu sein

True

Wrong

Die Finger kreuzen sich

Die Wahrheit kommt nie ans Licht

Doch Licht ist alles, was wir jemals wollten

Was wir je ersehnten

Licht

Und alles, was kam, war

Dunkelheit

Falschheit

Lüge

Ich weiß, mit so etwas behellige ich euch lieber nicht

Ihr habt eure eigene G‘schicht

Und die ist bestimmt nicht „nicht“

Nicht die leisen, die verständnisvollen, nein, die lauten Worte müsst ihr hören

Denn diese sind jene, die euch alle verstören

Wir stehen hier, es sind all diese Dinge, die uns lenken

Wir haben uns schon längst nichts mehr zu schenken

Akzeptanz, Liebe, Gerechtigkeit

Sind es diese Worte der Hoffnung, die ihr stumm vor euch her schreit?

Fragt mich etwas anderes, von damals

Es ging um unsere Seele, unseren Hals

Tränen flossen, es gab einen Aufschrei

Der Toleranz, angemerkt, dies nur mal so nebenbei

Verwoben, verschwommen

Haben es trotzdem alle vernommen

Und nicht von uns allen hinweg genommen

Akzeptiert, gelernt, nächster Level, heil voraus

Alles, was nun folgt, wird euer blinder Augenschmaus!

Die bittere Wahrheit wird intensiver, es gibt den tausendsten Kuss

Irgendwann ist auch beim besten Musiktext mal Schluss

Doch dieser Zustand ist nicht zu akzeptieren

Denn man fühlt sich so, als würde man die gesamte Welt verlieren

Sollte man so etwas ernsthaft tolerieren?

Ängste, Zweifel, Atemnöte

Tanzen ohne des Rattenfängers Flöte?

Verloren im Strudel der Zwiespältigkeit

Ist man zu Hass und Leid bereit

Wo ist meine Musik, wo ist mein Text?

Where is my hero, who is next?

Wer kennt mich so sehr, wer ist so perfekt wie du?

Mit dir hatte ich die ganze Welt vereint, für immer, im Nu

Ohne Dich bin ich nichts, warum verlässt du mich?

Bin ich nicht mehr wert als mein verlorenes Ich?

Akzeptiere mich, dann reiße ich dich mit

Und alles, was du dazu brauchst, ist dein alkoholischer Freund Exit

Kannst ihn drücken, ihn halten, ihn liebkosen

Wenn es darauf ankommt, verzichte ich auf sämtliche Almosen

Dieser spezielle Freund ist pflegeleicht, er kommt nur dann und wann

Doch wenn er hier ist, will er den speziellen, den dunklen Empfang

Der Preis bist du selbst, denn er frisst deine Seele

Er lässt dich am Leben, will dir nicht an die Kehle

Klang ist alles, Texte sind unsere Sucht

Musik, so nennt sich unsere gierige Flucht

Hat sie sich einmal zurückgezogen

So sind wir nur noch mit Träumen verwoben

Denn diese haben sich zwischen unsere Tränen geschoben

Doch wir leben, wir können es spüren, unser Herz schlägt stark

Musik und Text gehen uns bis ins Mark

Könnt ihr die Verzweiflung fühlen?

Die Alpträume, die euch unterkühlen?

Zu sehr verstört, die Unwissenden verschwinden

Diejenigen, die nicht fähig sind, so etwas jemals zu empfinden

Können sich getrost der Realität entwinden

Und sich morgen ohne unser Mitleid emotionslos neu erfinden

 

 

 

~ 2018 ~

 

 

VERGEBUNG

 

 

Mein Innerstes wurde nach außen gekehrt

Schlimme Gefühle zugelassen, habe mich nicht gewehrt

Ein Abend voll Glück, so harmlos hat er begonnen

Im tränenreichen Abschied ist er zerronnen

 

Mein Körper verspürt Angst und Schmerz

Zur Verzweiflung erkaltet ist mein brennendes Herz

Viel zu schnell haben wir uns gehen lassen

So konnte es geschehen, dass unsere Lieder verblassten

 

Im Wein liegt die Wahrheit, das haben wir gesehen

Zuviel davon, dann konnten wir nichts mehr verstehen

Unsere Seelen wurden bewohnt von Aggression

Verletzende Worte waren der letzte Lohn

 

Wir hatten mal einen Zusammenhalt

Kurzzeitig hatten wir uns nicht in unserer Gewalt

Ist es egoistisch oder gar vermessen

Wenn ich mir wünschte, diesen Zustand zu vergessen?

 

Freundschaft ist ein wichtiges Gut

Um sie zu erhalten, gehört ein großes Stück Mut

Es liegt mir viel an dir in meinem Leben

Und es ist deine Entscheidung, mir zu vergeben!

 

 

 

DER TOD

 

Verschlungene Wege

Niemals gegangen

Verbotene Zonen

Niemals betreten

Verworrene Gedanken

Niemals zu Ende gedacht

 

Doch dieses Gefühl

So unbeschreiblich

So unbezahlbar

So echt

 

Verborgene Pfade

Niemals erforscht

Verwegene Gestalten

Niemals zugehorcht

Verdrehte Lügen

Niemals hinterfragt

 

Doch diese Gedanken

So unergründlich

So fremd

So schlecht

 

Ist es zu begreifen

Wie sich die Ewigkeit anfühlt

Ist es zu erfassen

Wann es im Garten Eden blüht

 

Ist es zu verhindern

Was uns allen nun droht

Ist es noch aufzuhalten

Wie sich anfühlt

Der Tod

 

 

~ 2020 ~

 

 

IRGENDWO BRENNT NOCH EIN LICHT

 

Kalt ist es draußen

Auf der Bank vor dem Bach

Dahinter die Sträucher

Alle Spinnweben längst eingefroren

Keiner kann sich darin verfangen

Und der Bach fließt dahin

Zieht seine Wege, seine Bahnen

Rinnt unaufhörlich

Es ist Winter geworden hier im Tal

Es gibt noch Gnade abseits des Wassers

Abseits der Menschen und des Hasses

 

Irgendwo brennt noch ein Licht

 

Wärmende Suppen kochend, dampfend und voller Leben

Dies ist Winterzeit, so, wie man sie früher kannte

Nur ohne Schnee, ohne das viele Weiß

Blanker Asphalt, Regentropfen, Stürme und nichts weiter

Trotz alledem Temperaturen unter null

Schutzlos und ohne Mantel, jedoch friere ich nicht

 

Irgendwo brennt noch ein Licht

 

Ausgeblendet des Alltags Depressionen

Nachdenklich sitzend auf dieser Bank

Vor mir der Bach, hinter mir die Sträucher

Keine Spinnen weit und breit

Alle haben sich im Herbst geopfert

Tief in mir die Sehnsucht nach der Sonne

Kann sie nicht ausgraben, sie nicht fassen

Stetig leises Rauschen bei Tag und bei Nacht

Traumlos sinke ich ins Land der Sterne

Denn  ich weiß, dort in der Ferne

 

Irgendwo brennt noch ein Licht

 

Mit einer einsamen Träne sitze ich auf meiner Bank

Der Bach vor mir längst nur noch ein Rinnsal

Keine Fische, kein Plätschern, kein Leben

Bald zur Gänze versiegt

Seltsame Spinnweben über mir

Nun kommen sie über den Berg, die ersten Sonnenstrahlen

Zuerst nicht schmerzend, dann gleißend hell

Ich kann sie spüren, die peinigende Hitze

Vernichtend auf der Haut, am Körper, in der Seele

Der Alltag hat mich eingeholt

Wartend, geduldig, wieder auf dieser verdammten Bank

Vor mir der Bach, hinter mir die Sträucher

Ich brauche den Tag nicht

Denn nur für mich und meistens nachts

 

Irgendwo  brennt noch ein Licht

 

 

 

MASCHINIST

Blechspielzeug überall, Vater kommt am Heilig Abend heim

Ich muss aufräumen, schnell, die Unordnung muss weg

Schneeflocken tanzen, werden hereingeweht

Kurzzeitige Kälte breitet sich aus

Doch Mutter ist hier, steht schon seit Stunden am Herd

Alles wohlig warm, ich fühle mich geborgen

Vertrauter Geruch breitet sich aus

Es gibt gefüllten Truthahn und Wein

Doch nur deshalb, weil  Vater so ein guter Arbeiter ist

So ein guter

 

Maschinist


Komme heim von der Schule, sie langweilt mich

Habe alles bestanden, alles gelernt, Zeugnis erhalten

Andere Schüler lasse ich hinter mir

Auch meine Freunde aus der Nachbarschaft

Nun hassen sie mich

Mein Abschluss ist in meiner Tasche, er ist hier

Mutter sagt, kümmer dich nicht um die Anderen

Vater ist gestorben, zu viel Metallstaub in der Lunge

Jetzt kannst du alles tun, was du willst

Doch alles was ich sein möchte ist

 

Maschinist

 

Diese Fabrik, Faszination pur für mich, so groß

Ich gehe hinein, führe mich ihr vor, lege mich ihr bloß

So viele Anwärter vor mir, kann ich denn bestehen?

Werde ich erfolgreich sein oder muss ich wieder gehen?

Diese Arbeit ist alles, was ich mir vorstellen kann

Denn ich bin doch nur ein einfacher, junger Mann

Bescheiden und strebsam, ständig Hunger nach Wissen

Werde ich wirklich wieder gehen müssen?

Ich will diese Arbeit, denn ich bin Perfektionist

Und das, was sie benötigen, ist ein

 

Maschinist

 

15 Jahre bin ich jetzt schon dabei

Was andere sagen, ist mir wirklich einerlei

Ich bin jetzt großartig in dem, was ich mache

Nun bin ich es, über andere ich nun lache

War selten krank, es grenzt an ein Wunder

Ich bin topfit und sogar noch viel gesunder

Denn mein Leben ist spannend, es grenzt an Perfektion

Und dafür erhalte ich nun meinen wohlverdienten Lohn

Ihr werdet es nicht glauben, es ist, wie es ist

Denn ich bin tatsächlich nun

 

Maschinist

 

Ein Fremder steht neben mir und will mich belehren

Möchte mir mein Leben ins Gegenteil verkehren

Doch leider fehlt ihm die Erfahrung, ich fühle seinen Neid

Er sieht mir direkt in meine alten Augen, jetzt ist es soweit

Stell mir doch bitte die Frage, die dir auf der Zunge liegt

Du weißt immer noch nicht, wie man richtig fliegt?

Ganz einfach, indem man sich verbiegt!

Wie ich glücklich sein kann, mit dieser Arbeit, hier?

Ich bin es sehr wohl, denn diese Arbeit gehört mir!

Bin sehr gut darin, was ich mache, was ich lenke

Dann und wann jemandem sogar ein Lächeln schenke

Enthalte mich dem Konsumzwang der heutigen Zeit

Dafür Geld auszugeben, dazu bin ich nicht bereit

Genügsam zu sein, erachte ich als meine Pflicht

Denn mein Leben lang war ich nur

Ein einfacher, doch großartiger

 

 

Maschinist